Bildungsmissbrauch

Gastartikel von Peter de Hueber

von E.Bartsch
0 Kommentar 24 Aufrufe 5 Min. Lesezeit

Marie-Antoinette

Es war einmal eine Prinzessin (#1). Die war so blöd, dass sie versehentlich die Französische Revolution auslöste. Ihre Mutter (zu dieser Zeit gerade so etwas wie heute die EU-Chefin) schämte sich dafür so sehr, dass sie alles unternahm, um in ganz Europa etwas für die Bildung zu tun.

Also startete sie ein Crowdfunding und ein paar geheime SMS später stand ein lukrativer Deal mit der Großindustrie, der da lautete: „Wir (die Lobbyisten) bestimmen, was an den Schulen gelehrt wird und wie. Und dafür finanzieren wir (der Kaiserin) ein bundesweites Schulsystem.

Dann checkte die Kirche den Megadeal, der gerade an ihrer Peripherie ablief, und wollte auch ihren Anteil. Also war kurz darauf auch der Religionsunterricht erfunden. „Schulbesuch ist Nächstenhiebe“.

Das Militär war begeistert!

So kann man die Infanterie (Infant = Kind) natürlich auch viel leichter befüllen. Und das wiederum erfreute die Reichen, weil denen war langweilig (man bedenke, es gab noch kein Internet! – Sie spielten aber damals trotzdem schon „World of Warcraft“ mit ihren „Buddies“ und dazu brauchten sie halt gehorsame Soldaten).

Ein Disziplinarverfahren, dem sich alle Kinder unterwerfen müssen.

Aber heute ist ja alles viel besser

Außer in der (we are the democracy-bringer oft the world)-USA, da gibt es bis heute Bundesstaaten, die Prügelstrafe für angemessen halten.

Kinder werden nicht mehr (wie Marie-Antoinette) an die Reichen weitergereicht und als Arbeitssklaven ausgebeutet.

Abgesehen von den 10.000 Kindern (#2), die jeden Monat auf unserer Welt verschwinden, plus den Kinderheeren, die für unsere „nachhaltigen“ Luxusgüter in den Lithiumminen sterben. Aber davon sprechen wir nicht, denn wenn es wirklich wichtig wäre, würden ja unsere Medien darüber berichten und nicht die Titelblätter mit internen Machtkämpfen unserer Politdarsteller füllen.

Heute ist alles besser, weil nicht mehr die Reichen, sondern wir Eltern, wir alle, die Abrichtung unserer Kinder zu guten Untertanen zahlen dürfen.

Heute ist alles besser und unser Schulsystem ein Bildungssystem geworden, das gebildete Bürger hervorbringt. In der Schule lernen wir, was wir zu denken haben. Jeder Mensch ist so gebildet, dass er einen Fernseher kaufen, die Tageszeitungen lesen und deren Anweisungen richtig verstehen und auch befolgen kann. Er ist imstande, sich immer gut nach dem zu richten, was in den Nach-richten vorgesagt wird.

Oft wird der übliche Frontalunterricht als
„didaktische Fehlkonstruktion“ bezeichnet.

Vermutlich deshalb, weil in jeder Schulklasse ein genau definierter fiktiver Schüler unterrichtet wird, der praktisch aber gar nicht anwesend ist. Doch wie sonst sollen komplexe Inhalte, die den Schüler permanent überfordern, unterrichtet werden? Eine Wahrnehmung durch Begreifen von Wissen für Kinder reicht zeitlich einfach nicht aus, dazu brauchen sie eben den Experten, den Lehrer, der ihnen alles vorsagt.

Umgeben von diesen überaus positiven Vorbildern erfahren alle Kinder ein Hilflosigkeitstraining, das sie später dazu befähigt, ohne jeden Widerstand allen Experten alles zu glauben und – noch viel wichtiger – in den Fabriken der Reichen Produkte herzustellen, die sie dann danach mit Mehrwert wieder einkaufen müssen.

Der Gebildete des 21. Jahrhunderts weiß über den Umfang alles nötigen Wissens und wo er es findet.

Also bei ChatGPT und Alexa. Daher ist Alexa gegenwärtige die gebildetste Person in jedem modernen Raum. Hätten wir kein Bildungssystem, würde die dumme Mutter ihrem Kind am Weg zur Schule nachrufen:

„Sei schön brav und tue alles, was der Herr Lehrer sagt!“

Ich möchte hier auch gleich mit dem Unsinn aufräumen, dass unser Bildungssystem ein Ausbildungssystem wäre, weil dann hätten wir ja keinen Fachkräftemangel in Österreich! Unser Schulsystem vermittelt vielmehr europäische Werte wie Macht und Konkurrenzfähigkeit.

Wissen ist Macht!

Kein Mensch spricht in dem Zusammenhang von vernünftigem Handeln! Bildung ist doch wohl meilenweit von jeder Wissenschaftlichkeit entfernt. Je mehr Macht, desto mehr Aufmerksamkeit erhält der Mensch – Narzissmus ist daher ein wichtiger Teil unserer Schulbildung!

Unser Schulsystem sortiert aus diesem Grund in Gehorsame und Asoziale. Die Asozialsten werden dann die Chefs, während Kinder mit „anderen Talenten“ eher nur „auffallen“ und als „weltfremde Nerds“ gemobbt werden, das nützt niemandem!

Druck und Konkurrenzkampf hingegen belohnt immer den Stärkeren. Damit wird unser demokratisches Bewusstsein früh gefördert, denn im Konkurrenzdenken, dem Gegeneinander, finden wir uns im Parteiensystem später gut zurecht.
Nur wer nie gelernt hat zu lernen, ist dazu imstande, immer wieder dieselben Parteien zu wählen, die ihn oft mit Wahlversprechen enttäuscht haben. Das erzeugt politische Stabilität.

Ein Schulabschluss gibt keinerlei Hinweis auf das Bildungsniveau des Schülers, beweist aber sein Maß seiner Anpassungsfähigkeit. Das ist wiederum wichtig für seine Karriere. Denn Hand aufs Herz: Wir fordern zwar immerzu höheres Ansehen für soziale Berufe, sehen aber dann doch unsere eigenen Kinder lieber als Manager einer Bank.

Peter de Hueber

Glossar

  • unter richten: Menschen unter etwas richten, sie unterordnen.
  • nach denken: Wir denken nur an das, was Experten vorsagen.
  • selbst denken: Nicht Teil unseres Bildungssystems.
  • Indoktrination: Absichtliche Begrenzung menschlicher Vorstellungskraft.
  • Bulämielernen: Alles in sich hineinstopfen und rasch wieder bei der Prüfung herauskotzen.

#1) https://de.Wikipedia.org/wiki/Marie-Antoinette_von_Österreich-Lothringen#Historische_Bewertung
#2) 2018 Bericht von UNICEF und Interpol, spricht von 10.000 bis 100.000 Kindern, die monatlich verschwinden. In den meisten Ländern der Welt für immer.

 

Mehr über den Autor erfahren Sie hier.

[ Bisher: 0 ] Ihre Artikel-Bewertung?

Verwandte Beiträge

Schreiben Sie einen Kommentar:

Cookies scheinen irgendwie bedingungsfrei zu sein. Als Grundeinkommen wollen wir sie aber nicht! Ja, ja, alles wird gut ;-)