Können Waffen Frieden schaffen?

Aus meiner Sicht

von E.Bartsch
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Aus meiner Sicht!

Ich erinnere mich noch gut an die Ära Kreisky. Damals wurden die Herrscher von Ländern, die gegeneinander Krieg führten, in unser neutrales Österreich eingeladen, um an Friedensverhandlungen teilzunehmen.

Dieses Angebot wurde gerne angenommen und war auch meist von Erfolg gekrönt. Zumindest konnten Waffenstillstand und Kompromisse unterzeichnet werden.

Christine Haas

Nun sind wir leider in einer Zeit angekommen, in der dies scheinbar von der gesamten EU nicht mehr gewünscht wird. Anstatt zu Gesprächen einzuladen, spricht man nur mehr von „Siegern“ und „Verlierern“ – es muss unbedingt „gewonnen“ werden. Kann es in Kriegen überhaupt Sieger geben? Was – außer einem Stückchen Land – wird denn gewonnen? Alle – einfach alle – sind in einem Krieg Verlierer. Mütter verlieren ihre Söhne, Kinder ihre Väter, Frauen ihre Männer, Schwestern ihre Brüder. Und das auf beiden Seiten.

Die einzigen Gewinner sind Waffenhersteller und alle, die daran verdienen. Da werden Waffen gefordert und diese Forderungen erfüllt – mit dem absurden Hinweis, man würde damit einen Krieg beenden und Frieden schaffen. Keine einzige Waffe beendet einen Krieg, jedes einzelne Stück Munition tötet einen Menschen – und das soll sich nun Frieden nennen?

Abgesehen davon, wie man zu Russland oder der Ukraine steht – abgesehen davon, wem man Schuld zuweisen möchte – macht es wirklich Sinn, wenn Politiker unseres neutralen Landes sich mit dem Einen treffen, ihm die Hand schütteln, ihn umarmen, während man den Anderen mit Sanktionen bestrafen möchte? Wozu hisst ein neutrales Land die Flagge eines sich im Krieg befindlichen Staates? Muss man wirklich derart provozieren, solange bis es endgültig eskaliert? Tatsache ist, dass sowohl Putin als auch Selenski reizbar und unberechenbar sind. Der Eine droht mit Atomwaffen, der Andere hat sie von der EU gefordert. Sollte es dazu kommen, dass derartige Waffen eingesetzt werden, wird uns anstatt der Schuldfrage nur mehr die Überlebensfrage beschäftigen.

Was mich aber besonders stört, ist die Doppelmoral der Menschen. Wo war der Aufschrei, als die USA in Vietnam wütete? Wo ist er heute, während seit Ewigkeiten Indianer in Reservaten leben müssen? Woran liegt es, dass Länder und Völker, die von den USA unterdrückt und angegriffen werden, nicht ebenso unterstützt wurden und werden? Warum gerade jetzt, warum gerade dann, wenn die USA nicht direkt involviert sind? Nicht direkt involviert? HALT – denn genau da ist der Haken. Im Grunde handelt es sich um einen Krieg USA vs. Russland – ausgetragen auf europäischem Boden. Denn wenn man es genau betrachtet, schreiben nicht nur die Waffenhersteller, sondern auch die amerikanischen Gaslieferanten hohe Gewinne. Fracking-Gas-Schiffe stehen in den Startlöchern.

Die Lösung wäre so einfach und genauso altbewährt. Entstaubt unseren Verhandlungstisch, ladet beide Kriegsparteien zu Verhandlungen ein. Es muss ein Kompromiss gefunden werden. Was bei Irak-Iran gelungen ist – nämlich ein Friedensvertrag – kann doch nicht plötzlich unmöglich geworden sein. Eigentlich eine Schande, dass unser neutrales Österreich nicht mehr imstande ist, zu tun, wozu sogar der Chinese aufruft: KEINE Waffenlieferungen, sondern Lösungsvorschläge mit beiden Kriegsparteien erarbeiten.

Oder wie man bei uns so schön sagt: „Durch’s Reden kommen d´ Leut‘ z’samm‘!“

Mehr über die Kolumnistin Christine Haas erfahren Sie hier.

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