Der soziale Tod bezeichnet einen Zustand der völligen Vereinsamung und des sozialen Rückzugs. Betroffene unterhalten praktisch keine Beziehungen mehr zu ihrer Umwelt (Nachbarn, Arbeitskollegen etc.).
Leider tritt das Phänomen immer häufiger, im Besonderen aber bei älteren Leuten, Menschen mit Behinderungen oder in bzw. nach schweren Lebenserfahrungen auf. Der Rückzug erfolgt oft in mehreren Stufen und kann durch Ausgrenzung (Mobbing) oder Verlust (z. B. des Partners oder der Arbeit) verursacht werden.
Bei Kindern geschieht das vereinzelt bereits im Kindergarten oder Schulalter. Nachdem mittlerweile jede Generation davon betroffen ist, wäre es höchst an der Zeit, das Thema offen anzusprechen. Obwohl aber Vereinsamung und Isolation insgesamt bedenklich fortgeschritten sind, findet die Thematik kaum Erwähnung.
War Geselligkeit in der Vergangenheit noch Gang und gäbe, dringt die sog. „Menschenphobie“ mittlerweile sogar in dörfliche Strukturen vor.
Das Leben beschränkt sich auf Kindergarten, Schule oder Arbeit, gefolgt von privaten Pflichten, Medienkonsum, Ernährung, Pflege und Schlafen. „Social Distancing“ heißt die neue Lebensart. Die Menschen sind beschäftigt und gestresst, nicht aber lebendig. Lieber einsam als gemeinsam, das bedeutet sozialer Tod.